Es gibt Menschen, die sind schwer von Schicksalsschlägen gezeichnet. Dennoch strahlen sie voller Freude und Lebensmut. Sie lachen viel, lieben ihr Leben, genießen es in vollen Zügen.
Andere Menschen haben augenscheinlich alles was es zu einem guten Leben braucht: Gesundheit, Wohlstand, Ruhm und Anerkennung. Einige von ihnen sind todunglücklich. Einige von ihnen werfen dieses Leben weg, weil sie nicht mehr auf dieser Welt sein wollen.
Warum ist das so? Warum macht etwas so Erstrebenswertes wie Gesundheit, Schönheit, Erfolg, Wohlstand und Ruhm nicht zwangsläufig glücklich? Einer der bekanntesten Glücksforscher ist David M. Buss. In seinen Studien kommt er zu dem Schluss, dass der Mensch vor allem zwei Dinge braucht um glücklich zu sein:
- er will verortet sein
- er will vernetzt sein
Der Mensch sei dafür gemacht in kleinen festen Gruppen zu leben. So 50 bis 200 Personen wären ideal um ein Gefühl der Sicherheit und Geborgenheit aufkommen zu lassen. Millionenstädte, rasant voranschreitende Techniken und schier unüberschaubare Informationsströme, überfordern den Menschen. Wenngleich es auch menschengetriebene Entwicklungen sind, die Mehrheit von ihnen ist damit überfordert. Wer es aber schafft, sich die lockeren und engen sozialen Bindungen, die in kleinen Gruppen mit der Zeit wie von selbst entstehen, aufzubauen, der hält einen wertvollen Schlüssel zum Glück in den Händen. Je größer Gruppen werden, desto weniger zählt der Einzelne. Die Vielfalt, welche die Globalisierung mit sich bringt, große Städte voller Angebote, Konzerne mit vielfältigen Karrierechancen, locken mit schier unendlichen Möglichkeiten der Entfaltung. Doch mit der Möglichkeit geht auch die Qual der Wahl einher und das Gefühl etwas noch Besseres zu verpassen, sobald ich mich festlege. Also geht die Suche weiter, nach der lebenswerteren Stadt, dem besserbezahlten Job, dem besseren Partner.
“Wenn Wohlbefinden davon abhängig ist, tiefe intime Bindungen zu haben und ein wertgeschätztes Mitglied einer Gruppe zu sein, dann sind die Bedingungen des modernen Lebens geradezu prädestiniert dafür, menschliches Glück zu verhindern.”
David Buss, Evolutionspsychologe
Wenn das Glück also nicht in den Superlativen unserer Gesellschaft zu finden ist, wie schaffe ich es mir da eine Schutzhütte zubauen, die mich vor der “besser, höher, weiter” unser Leistungsgesellschaft bewahrt? Die glücklichsten Menschen gehen häufig in die Natur und verbringen viel Zeit mit Familie und Freunden. Rausgehen und soziale Bindungen, klingt einfach, ist es aber nicht. Der berufstätige Großstädter, die Vorstadtpendlerin, der unverortete digitale Nomade, sie alle müssen sich gezielt Orte der Begegnung suchen, kleine Ruhe-Oasen der Erholung und Momente der Achtsamkeit. Denn der Weg zum großen Glück führt über die kleinen Freuden des Alltags. Macht euch auf die Suche. Lernt Nachbarn kennen. Geht an der frischen Luft spazieren. Lächelt der Kassiererin zu.